Allgemeine Produktionslage in Sizilien für das Erntejahr 2024-2025

September 2024

Grüße aus Sizilien,

Das vergangene Jahr war für die „unter freiem Himmel“ arbeitenden Menschen in Sizilien sehr hart.Der Katastrophenzustand wurde ausgerufen und der regionale Produktionsausfall wird auf etwa 74% geschätzt.Die durchschnittliche Größe der Früchte wird in diesem Jahr geringer sein, und die Gründe dafür werden in dem folgenden Bericht im Detail erläutert werden.Wir werden weiterhin unser Möglichstes tun.

Roberto Di Stefano, Agronom des Konsortiums, fasst die Situation auf den Höfen der Mitglieder:innen zusammen und hofft, dass dies dazu beiträgt, die mögliche Größenreduzierung einiger Erzeugnisse zu akzeptieren und die Situation zu verstehen, mit der wir heute und in den kommenden Jahren konfrontiert sind

Auch der Sommer 2024 war für die sizilianische Landwirtschaft in all ihren Aspekten schwierig, wenn nicht sogar katastrophal, da die nicht bewässerten Kulturen (Weizen, Hülsenfrüchte, Weideflächen usw.) Ertragseinbußen von bis zu 100 % hinnehmen mussten, das heißt es gab keine Ernte, vielleicht zum ersten Mal in der Geschichte der Insel.
Auch der Anbau von Zitrusfrüchten, der seit jeher bewässert wird, ist nicht verschont geblieben: Hohe Temperaturen über längere Zeiträume, heftige Winde, Wasserknappheit und ein erhöhter Salzgehalt der Zitrusfrüchte lassen einen Rückgang der Durchschnittserträge erwarten, der vor allem auf die geringere Größe der Früchte im Vergleich zur Norm zurückzuführen ist.

Auch die Anbaukosten sind fast überall um 20 bis 50 % gestiegen, was auf den höheren Wasserbedarf und die Nutzung von tieferen Brunnen zurückzuführen ist.


Vor zwei Jahrzehnten, es war der berüchtigte Sommer 2003, hat man angefangen von „Hitzewellen“ zu sprechen.

Wenn ich heute an dieses Ereignis zurückdenke, das nur ein paar Tage dauerte, muss ich fast lächeln. In den darauffolgenden Jahren wurden die Hitzewellen häufiger und länger, so dass ich heute, wenn ich versuche, den Sommer 2024 zu beschreiben, zusammenfassend sagen würde, dass es sich um eine ununterbrochene und sehr lange Hitzewelle von April bis August handelt, die sogar noch schlimmer ist, weil zum ersten Mal in der Erinnerung der Landwirte (und der Wetterstationen) die Niederschläge in der Herbst-Winter-Periode sehr spärlich und in vielen Gebieten sogar inexistent waren, also mehr als 12 Monate ohne Regen.


Ein sehr heißer Sommer nach mehreren niederschlagsarmen Jahren in Folge. Neben den bereits erwähnten Schäden an den nicht bewässerten Herbst-/Winterkulturen kam es bereits im Juni zu einem spürbaren Absinken des Grundwasserspiegels und der seit Jahren sinkenden Wasserspeicher.In der Folge konnten die besser situierten Betriebe deutlich weniger Wasser entnehmen (das sich oft als salzhaltiger erwies), während die weniger glücklichen Betriebe ihre Brunnen und Seen austrocknen sahen, die nur noch ein Rinnsal Wasser liefern konnten, das oft so salzhaltig war, dass es den Kulturen eher schadete als nutzte.


Glücklicherweise ist kein/e Landwirt:in völlig unvorbereitet auf Trockenheit, und die meisten Betriebe verfügen bereits über hocheffiziente Bewässerungssysteme, um die Verluste zu minimieren. Zu Beginn des Sommers trat jedoch in vielen Zitrusplantagen ein relativ neues und unerwartetes Phänomen auf, das nur mit entsprechender technischer Ausrüstung verstanden und bewältigt werden konnte:


Die betroffenen Landwirte bewässerten bereits zu Beginn der Saison die für diesen Zeitraum übliche Menge an Wasser bzw. im Hochsommer erhöhte Mengen und sahen dennoch, dass die Bäume unter Wassermangel litten, als ob das verabreichte Wasser, anstatt vom Boden zurückgehalten zu werden, ohne Verdunstung verschwunden wäre.


Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass die tieferen Bodenschichten, die normalerweise Wasser aus den winterlichen Niederschlägen speichern und durch kapillares Aufsteigen nach oben und direkte Aufnahme durch die tieferen Wurzeln als Wasserreserve fungieren, im Juni bereits unglaublich und völlig ausgetrocknet waren. Um Abhilfe zu schaffen, musste diese Reserve durch Bewässerung, d.h. durch eine deutliche Erhöhung der Bewässerungsmenge, wiederhergestellt werden, was jedoch nicht in allen Fällen möglich war, andererseits hatte der Stress bereits zu einer irreversiblen Verringerung der Fruchtgröße geführt.


Das ist der Kontext, in dem wir heute arbeiten: bekannte Probleme, an die wir gewöhnt sind, und neue Probleme, die uns unvorbereitet treffen und für die wir neue Lösungen finden müssen.In einem „konventionellen“ Vertriebs- und Verkaufssystem (der Großhandel) hätten viele Betriebe, wie auch viele unserer befreundeten Landwirt:innen, geschlossen oder wären für die nächsten Jahre verschuldet.
Wenn wir heute so vielen Höfen die Existenz sichern können, dann dank dem, was wir im Laufe der Jahre mit euch aufgebaut haben.
Auch in diesem Jahr werden wir uns bemühen, euch die besten Früchte zu garantieren und das Vertrauen und die Unterstützung, die ihr uns entgegenbringt, wie immer zu erwidern.

Wir danken euch für euer Verständnis
LeGallineFelici